Abtei Kornelimünster
Benediktinerabtei Kornelimünster, Oberforstbacher Str. 71, 52076 Aachen
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Ardo Smaragdus ist der Nachfolger-Abt Benedikts von Aniane im Kloster Aniane, als dieser 814 an den Aachener Hof gerufen wurde. Ardo war als Kind in Aniane eingetreten. Er wurde wegen seiner Frömmigkeit und Begabung zum Priester geweiht und zum Leiter der Klosterschule bestimmt. Nachdem Benedikt 821 gestorben war, baten ihn die Mönche von Inda/Kornelimünster um eine Vita Benedikts. Diese Vita wird auf das Jahr 822 datiert und gilt als eine der zuverlässigsten ihrer Zeit. Ardo starb 843 in seinem Kloster Aniane.
Nach dem Tod des allergnädigsten Kaisers Karl, als sein Sohn Ludwig, König von Aquitanien, die Sorge für das Imperium übernommen hatte, befahl ihm dieser, in die Region von Francien zu gehen. Er bezeichnete Marmoutier im Elsass, wo Benedikt dann viele Anhänger seiner Lebensweise aus dem Kloster Aniane zusammenrief. Und weil der vorher genannte Ort sich weit vom Palast entfernt befand, so dass Benedikt nicht rechtzeitig kommen konnte, wenn er gerufen wurde, und weil der Kaiser ihn zu vielen Gelegenheiten brauchte, beschloss der Kaiser, ihm einen geeigneten Platz, nicht weit vom Palast entfernt, zu überlassen, wo er mit einigen wenigen ruhig leben konnte. Nachdem er den Brüdern in Marmoutier einen Abt gegeben hatte, schickte er sich an, mit einigen Gefährten dem Willen des Kaisers zu gehorchen. Es gab dort ein benachbartes Tal, das, wie ich meine, nicht weiter als sechs Meilen vom Palast entfernt lag und das dem Gottesmann zusagte. Dort befahl der Kaiser, in einer bewundernswerten Anstrengung das Kloster zu errichten, das Inda genannt wird, nach dem Namen, der dem Flüsschen dieses Tales entliehen war. Zur Weihe der Kirche war der Kaiser selbst anwesend, und er beschenkte sie reichlich aus Fiskalbesitz. Er verlieh Immunität und setzte in einer Urkunde fest, dass dort 30 Mönche im Dienst für Christus, unseren Gott, bleiben sollten. Deswegen, um diese Zahl voll zu machen, ließ der verehrungswürdige Abt von besagten Klöstern ausgewählte Brüder kommen, die er nach seinem Vorbild unterrichtete. Diese sollten ein Zeugnis des Heiles für andere sein, bis solche aus dieser Provinz, durch den Anreiz göttlicher Gnade, die Pracht des Weltlichen zurücklassend, dem ewigen König zu dienen wünschen und für ihren Orden ausgewählt werden würden. Der Mann Gottes begann danach, im Palast ein und aus zu gehen und ertrug wieder das einst aufgegebene Getriebe des Hofes zum Nutzen vieler. Alle, die die Hilfe des Kaisers erbaten, weil sie Beeinträchtigungen von anderen erlitten, küsste er freudig, wenn sie zu ihm kamen, und nahm sie auf. Ihre Klagen schrieb er auf Zettel und überbrachte sie zu geeigneter Zeit dem Kaiser.
Es setzte ihn aber der Kaiser allen Klöstern in seinem Reiche vor, auf dass er, wie er Aquitanien und Gotien durch die Richtschnur des Heiles unterrichtet hatte, auch Francien mit heilbringendem Beispiel belehre. Denn es waren viele Klöster, die einst nach der Regel eingerichtet worden waren; aber allmählich wich die Strenge, die Ordnung der Regel ging schier zugrunde. Auf dass aber, wie es eine Profess für alle gab, es auch eine heilsame consuetudo für alle Klöster gebe, versammelte er auf Befehl des Kaisers die Äbte der Klöster zusammen mit sehr vielen Mönchen und saß viele Tage mit ihnen zur Beratung. Vor allen erörterte er die Regel von Grund auf, für alle erhellte er das Dunkle, Zweifelhaftes legte er offen, alte Irrtümer beseitigte er, nützliche Gebräuche und Neigungen bekräftigte er. Strittige Punkte der Regel und alles, was zweifelhaft war, führte er zu einer glücklichen Lösung, und Gebräuche, welche die Regel weniger klar erhellte, brachte er mit Zustimmung aller zur Klärung. Darüber legte er dem Kaiser ein vorformuliertes Kapitular zur Bestätigung vor, damit er es allen Klöstern in seinem Reiche zur Beachtung vorschreibe. Darauf weisen wir den wissbegierigen Leser hin. Der Kaiser gab unverzüglich seine Zustimmung und setzte in den einzelnen Klöstern Inspektoren ein, die beobachten sollten, ob die Vorschriften beachtet wurden, bzw. die den Unwissenden die heilsame Norm zu überreichen hatten. Es war mit Gottes helfender Barmherzigkeit ein vollkommenes und blühendes Werk, und so wurde eine Regel allen grundsätzlich gegeben und beachtet und alle Klöster sind so zu einem Bild der Einheit geführt worden, als ob sie von einem Lehrer an einem Ort unterrichtet würden. Ein gleichförmiges Maß an Getränken, Speisen, Nachtwachen und im Gesang war allen zur Beachtung vorgeschrieben. Und da er für andere Klöster angeordnet hatte, dass die Regel beachtet würde, unterwies er die in Inda lebenden Mönche mit voller Absicht so, dass die Mönche, die aus verschiedenen Gegenden herbeieilten, zu ihrer Belehrung nicht – um es so auszudrücken – volltönender Worte bedurften, weil sie in den Sitten, in ihrem Auftreten und Verhalten das Vorbild und die Disziplin der Regel abgebildet sahen.